Die Schiedsrichter haben es hierzulande immer schwerer.
Henri Pleimling ärgert sich. Der Flbb-präsident beobachtet eine Entwicklung im nationalen Basketball kritisch. Vergangene Woche veröffentlichte der nationale Basketballverband FLBB ein vom Präsidenten unterzeichnetes Schreiben, in dem er mehr Fair Play fordert. „Während der Saison 2019/2020 hat die Rechtskommission des Verbandes bereits mehrere Beschwerden und Schiedsrichterberichte erhalten, die häufig über die Grenzen des sportlich Erträglichen hinausgegangen sind“, heißt es.
Gegenüber dem „Luxemburger Wort“erläutert Pleimling: „Ich habe in den vergangenen Wochen und Monaten vieles mitbekommen. Nicht alles stand in den Schiedsrichterberichten. Leider habe ich das Gefühl, dass es keine luxemburgische Basketballfamilie mehr gibt. Dass sich hin und wieder mal beschwert wird, ist normal, mittlerweile hat das jedoch inakzeptable Ausmaße angenommen.“
Zivilcourage
Pleimling stört sich vor allem an den Zuschauern: „Das Erstaunliche ist, dass es auf den Tribünen nicht unbedingt die dümmsten Zuschauer sind, die sich danebenbenehmen.“
Henri Pleimling wünscht sich einen respektvollen Umgang.
Er fordert Zivilcourage: „Wenn jemand Schwachsinn brüllt, sollte man ihn darauf aufmerksam machen, dass er damit aufhören soll. Wir müssen Bewusstsein schaffen.“Dies war auch der Sinn und Zweck des in der vergangenen Woche veröffentlichten Briefes. „Ich weiß, dass das keine Wunder bewirken wird.“
Der 56-Jährige fordert nicht nur von den Spielern, Trainern und Zuschauern einen besseren Umgang: „Auch die Schiedsrichter müssen respektvoller auftreten.“Kritik übt er an den Coaches, die vor der Saison nicht zum Meeting mit den Referees erschienen sind.
Pleimling: „Schlechte Verlierer“
Große Probleme sieht der Flbbpräsident außerdem in vielen Vereinsführungen. „In den Clubs gibt es immer mehr basketballfremde Personen, die nicht einmal die Basisregeln kennen. Unwissenheit hilft in diesem Fall nicht.“Er fügt hinzu: „Heutzutage gibt es viele schlechte Verlierer. Doch verlieren gehört zum Sport dazu. Man findet immer jemanden, der besser ist.“
Dass einige Schiedsrichter selbst nach Partien auf dem Heimweg angegangen worden sind, schockiert Pleimling. In Mondorf wurde nach der Pokalniederlage Conterns sogar ein Auto eines Unparteiischen beschädigt. Ob dies mit dem Spiel zusammenhängt, ist allerdings noch nicht geklärt.
„Früher haben sich die Spieler, Trainer und Fans während einer Begegnung über einen Schiedsrichter aufgeregt, anschließend war alles wieder in Ordnung. Mittlerweile ist das nicht mehr so“, weiß Pleimling. Er erläutert: „Wenn Schiedsrichter namentlich beleidigt werden, geht das zu weit.“Auch für die Zukunft hat der Präsident wenig Hoffnung: „Das ist ein gesellschaftliches Problem, das es auch in anderen Sportarten gibt.“
Mit seinem Appell hofft er nun, dass sich alle Beteiligten zumindest Gedanken machen.